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Restaurant bewerten...meinte mein niederländischer Kollege, als ich ihm von meiner Mittagseinkehr im Rodes Hotel in Loccum berichtete. Recht hatte er........... Loccum ist bekannt sein durch sein Kloster, in dem viel Kultur stattfindet. Deswegen hatte es mich aber nicht an die Gestade des Steinhuder Meeres verschlagen, denn dort fördern einige meiner Kunden Erdgas und ab und zu muss ich dahin, Vergabebesprechungen, Baubesprechungen und Inbetriebnahmen stehen an in der niedersächsischen Einsamkeit nördlich von Hannover. Ich war auf dem Rückweg Richtung Westen zurück ins Büro und mein Magen knurrte (Frühstück morgens um 5 und dann nur Kaffee...... , als ich der Ortschaft Loccum die erleuchteten Fenster des Hotels Rode bemerkte. Ich war schon vorbei als ich dachte, Mensch, ein Gasthof, der Mittags aufhat! Gibt 's nicht häufig mehr bei uns auf dem Lande. Ich begann zu hoffen, Pommes Schranke vermeiden zu können. Das Hotel Rode machte einen sehr gepflegten Eindruck, als ich nach einem U-Turn auf den Parkplatz einbog. Ein paar auswärtige Nummernschilder auf dem Parkplatz ließen mich Leben in der Gaststube vermuten. Immer besser, als ein Schnellimbiss, also entstieg ich meinem Auto und ging in Richtung Tür. An der Rezeption der Chef (sollte ich nachher erfahren am Telefon. Ich wartete und als er geendet hatte, beantwortete er meine Frage nach einer mittäglichen Einkehr positiv. Fein, ich ging in Richtung des Gastraumes. Erst ein Thekenzimmer und Raucherareal Geruch und Gestaltung ließen mich zurückkehren in die 70er und 80er Jahre, als ich als kleiner Junge mit meinem Eltern die Gasthöfe meiner Heimat besuchte, genauso sah es hier aus und genauso roch es hier. Zum Glück dahinter noch ein Gastraum, gepflegter und akkurater eingedeckt. Und dazu noch ganz ohne Tabakrauch-Noten, hier nahm ich Platz. Ganz alleine war ich im Gastraum, der Chef und Koch (Montur verriet ihn überbracht flugs die Karten und zog dann los, dass von mir georderte alkoholfreie Pils zu servieren. Das kam dann in der Flasche an den Tisch. Ich hatte inzwischen die Karten eingesehen. Gutbürgerliche Küche mit Wild und Fleisch aus eigener Jagd und Erzeugung, fein, da hatte ich wohl ein gutes Näschen gehabt. Die Mittagskarte wurde ergänzt um ein saisonales Angebot mit Pfifferling. Viel Fleisch, aber wir waren ja auch auf dem Land, der großstädtische Veganer verirrt sich wohl nie in diesen Gasthof. Das Angebot war schon sehr rustikal. Hunger muss man hier haben, und den hatte ich, also orderte ich gegrillte Schweine-Medaillons mit Pfifferlingen, hausgemachter Kräuterbutter, gemischtem Salatteller und Röstis. Vorweg servierte der Koch den Salat. Ein wilder Mix aus frischem und konservieren Zutaten, und eine Fertigsauce darüber. Das war nicht so schön, insbesondere weil es zur Zeit noch so viele frische Zutaten für einen Salatatteler gibt, da muss dann keine eingemachte Bohne rein, oder Mais, oder Krautsalat...nicht so lecker. Ich hatte den halbwegs verzehrt, als dann das eigentliche Gericht auf zwei Tellern an den Tisch kam. Die Convienience-Röstis kamen separat. Das die hier nicht frisch sein würden, hatte ich schon erwartet. Außerdem gibt es in der norddeutschen Tiefebene, das merke ich immer wieder in solchen Gasthäusern, ein sehr seltsames verlangen fast aller Einheimischen nach Tüten-Kroketten und Röstis. Das war also nicht unerwartet und schön, dass die nicht gleich unter die Sauce des Haupttellers gerieten beim servieren. Schweinemedaillions, Kräuterbutter, Pfifferlinge alles da. Hausgemacht wurde die Butter annonciert, ich versuchte ein Stückchen von den drei Stücken zu lösen, um die zu kosten. Ging nicht, die waren tiefgefroren. Und weil tiefgefroren komplett ohne Geschmack. Die blieben wo sie waren und ich fragte mich ob man tiefgekühlte, geformte Kräuterbutter bestellen kann beim Händler seines Vertrauens. Nach dem Salat noch ein Aspekt, der mich nicht glücklich hinterließ. Also mal zu den Pilzen, die waren mit sehr viel Speck und einer braune Sauce serviert worden. Angebraten schmeckten die Pilze nicht, sie waren eher weich, und selbst der sehr reichliche Speck schaffte es nicht, dass Saucenaroma auch nur ein wenig in seine Schranken zu verweisen. Das war definitiv eine heftig mit Hefextrakt aufgepimpte Fertig-Sauce, Menno, warum macht man eine Kochausbildung? Doch nicht, um nachher Tüteninhalt in Wasser einzurühren! Punkt drei, der mir heftig gegen den Strich ging. Und wo war die frische Petersilie, die an jedes Pilzgericht gehört? Was blieb noch? Das Fleisch, und das war dann wirklich lecker. Kross angebraten außen, innen saftig, sehr gute Qualität, man glaubt hier den Spruch von oben. Aber wenn das eigentlich gute Fleisch dann so begleitet wird auf dem Teller, dann ist alles verloren! Es schmeckt einfach nicht. Mein Näschen hatte nur in Sachen tierisches Eiweiß einen guten Riecher bewiesen, der Rest war enttäuschend. Die Frage nach meiner Zufriedenheit beantwortet ich mit gerade noch ordentlich , was den Chef eine Augenbraue heben, aber nicht weiter nachhaken lies........ Ich war mit einem zweiten Gast alleine im großen Gastraum, somit war es für Chef und Koch in einer Person einfach, auch zu servieren, da gab es keine Probleme. Kann ich also zum Fazit kommen, ein schöner Landghasthof, in einer Gegend, wo man nur mit viel Glück ein Mittagsmahl in einem solchen einnehmen kann. Sehr gutes Fleisch auf dem Teller, aber das war es dann auch schon. Die restlichen Komponenten waren nicht dem aufgerufenen Preis von 25 EUR entsprechend. Und auch wenn ich zugestehe, dass diese Art von Küche wahrscheinlich bei den meisten Gästen genauso gewünscht wird, ich mag das nicht und deswegen ist es sehr unwahrscheinlich, dass ich noch mal wieder einkehre.