Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner. Alte Gemäuer werden in Wiesbaden häufig mit modernen Ideen zu spannenden Alt/Neu-Kontrasten kombiniert. Genau das ist nun auch Jung-Gastronom Julian Hohler im „Hotel Hansa“ an der Rheinstraße richtig gut gelungen. Außen Wiesbadener Jugendstil von 1865, innen modernes Dining. „Faire Preise, Spaß haben, Wohnzimmeratmosphäre“, so bringt Hohler sein Konzept auf den Punkt. Teller von links oder rechts? Egal – Hauptsache lecker! Echtholztische, keine Tischdecken, LED-Leuchtmittel statt Kerzen – die Atmosphäre ist locker, ungezwungen, gemütlich, aber trotzdem anspruchsvoll. Genau so locker und natürlich ist auch der Umgang mit dem Gast – sehr gastfreundlich, sehr aufmerksam, jugendlich frisch, ohne steif oder gar konservativ zu sein. „Mir ist das egal, ob der Teller von links oder rechts serviert wird, Hauptsache der Gast fühlt sich wohl und das Essen schmeckt“, erzählt Hohler schmunzelnd. Der gebürtige Wiesbadener hat seinen Beruf in bekannten First-Class-Häusern wie dem „Jumeirah“ und dem „Frankfurter Hof“ in Frankfurt von der Pike auf gelernt, in Australien gearbeitet und auch im Wiesbadener „I-Punkt“ Erfahrungen gesammelt. Mit gerade einmal 27 Jahren er sich nun mit dem Otto’s einen Kindheitstraum erfüllt. Der Name ist zum einen eine Hommage an seinen Vater Klaus Otto, zum anderen „klingt es aber auch einfach gut“, erklärt Hohler. Fine Dining zu fairen Preisen Wenn er vom Otto’s spricht, spürt man, wie stolz er auf sein Restaurant und sein Team ist, wieviel Herzblut in der Idee steckt. Zu Recht, denn nicht nur der Service ist klasse, auch die Küche steht dem in nichts nach, bietet Fine Dining zu den besagten fairen Preisen. Als „gesucht und gefunden“ könnte man dabei das Zusammenspiel zwischen Hohler und Jan Lehmann bezeichnen. Der Küchenchef setzt ebenfalls auf den Kontrast alt/neu, interpretiert klassische deutsche Gerichte mit französischem und österreichischem Einfluss sehr modern und kreativ. Zu nennen sind hier sicherlich die frischen vegetarischen Maultaschen, Backfisch mit Kartoffel-Gurkensalat oder der „Signature Dish“, das Hühnerfrikassee. Besonders beeindruckend ist aber der „Stramme Max“, den man klassisch als Brot mit Schinken, Käse und Spiegelei kennt. Lehmann kocht ihn ganz neu, serviert knusprig geröstetes Brot, knusprigen Speck, frittiertes Wachtelei und geeiste Senfkugeln, und bietet damit eine fantastische Aromenkombination. Feedback holt sich der Küchenchef gerne direkt beim Gast ab, dreht abends unaufdringlich immer mal selbst eine Runde durch das Restaurant. Die Karte ist bewusst kurz, um absolute Frische und tatsächliche Handarbeit zu garantieren. Zudem wechseln die Gerichte monatlich, damit es nicht langweilig wird. Wer mittags Hunger hat, dem sei das Mittagsmenü (2 oder 3 Gänge plus Espresso für kleines Geld) oder die Jausenplatte empfohlen, die für hungrige Besucher zwischen Mittags- und Abendkarte serviert wird. Otto’s, Rheinstraße 26, 65185 Wiesbaden, 0611/44750057, Mo-Fr 12-22.30 Uhr, Sa 18-23 Uhr Rezept für Backfisch mit Kartoffel-Gurkensalat und Remoulade 360g Kartoffeln, 200g Gurken, 100ml Pflanzenöl, 20g Dill, Salz Pfeffer Prise, 50g Essig, 100g Mayonnaise, 50g Schmand, 1/2 Zitrone, 400g Seelachsfilet TK, 150g Semmelbrösel, 5 Eier, 250g Mehl, 100g Essiggurken, 10g Petersilie, 1 Schalotten, 50ml Öl Für die Remoulade:2 Eier und die 100g Gewürzgurke mit einem großen Messer oder einem Wiegemesser fein hacken, Schnittlauch fein schneiden. Alles unter die Mayonnaise und Schmand rühren und noch einmal mit Zitronensaft und Salz, Pfeffer nachwürzen. Für den Kartoffelgurkensalat:Die Kartoffeln abkochen und dann abkühlen lassen, dann schälen und in Scheiben schneiden. Schalotten schälen und fein würfeln, dann anschwitzen. Die Gurken halbieren und das Kerngehäuse mit einem Löffel herauskratzen. Die Kartoffeln, Schalotten und den Junglauch zusammenmengen und mit Öl, Weinessig, Salz und Pfeffer abschmecken. Für den Fisch:Das See-Lachsfilet auftauen und trocken tupfen. Dann säuern, salzen, pfeffern und in 2 Stücke schneiden. Die Stücke in Mehl wenden und abklopfen, dann durch das verquirlte Ei ziehen und zum Schluss in Paniermehl wenden. Die Stücke in der Fritteuse Goldbraun ausbacken.