Eine Kinderportion besteht in vielen Restaurants nicht aus einer kleineren Portion speziell für Kinder, sondern aus dem 1x1 des größten gemeinsamen Nenners aller Speisekarten Deutschlands: Pommes, Schnitzel, Fischstäbchen und Spaghetti Bolognese. Aber ist das wirklich alles, womit unsere Kleinen groß werden sollen?


Es hat natürlich einen Grund, dass Kindern bevorzugt diese Gerichte empfohlen werden. Sie essen sie einfach gerne. Man hat damit keine Scherereien, nichts ist schlimmer als quengelnde Kinder denen es nicht schmeckt! Diese Speisen stehen auch daheim ab und an auf der Speisekarte, also warum nicht auch im Restaurant? Meiner Meinung nach ist es einfach eine verpasste Gelegenheit, dem Nachwuchs auf ein (i.d.R.) schmackhaft zubereitetes Gericht vorzusetzen, das es daheim eben nicht gibt. Wir sollten Ihnen die Gelegenheit geben, etwas Neues zu entdecken. Diese Entdeckung mit einem positiven (Geschmacks)erlebnis zu verbinden schafft die Voraussetzung, auch in anderen Lebenslagen Entdeckermut aufzubringen.


Damit will ich selbstverständlich nicht sagen, dass man sie direkt in ein Nichenrestaurant schleppen sollte um ihnen dort Genrekost für Hartgesottene vorzusetzen. Wir Eltern kennen unsere Kinder am besten und können einschätzen, welche Gerichte sie mögen könnten. Ihr Kind mag Pommes? Lassen Sie es mal Käsespätzle probieren. Oder anstatt von Schnitzel ein Cordon Bleu. Anstatt von Fischstäbchen einen halben Backfisch. Werden die Kleinen dann mutiger, kommen sie häufig selbst aus sich heraus und probieren die unterschiedlichsten Dinge auf der Speisekarte aus. Die verschiedenstens Kombinationen aus Gewürzen und Zutaten, die daheim nur unter Androhung langjähriger Freiheitsstrafen gegessen werden, gelangen nun mit großem Vergnügen in den Mund. Klar, ist ja auch nicht von Mama oder Papa zubereitet. Die Regel "Daheim schmeckt's am Besten" gilt leider erst, wenn der Nachwuchs flügge geworden ist. Wenn dann doch mal ein Fehlgriff dabei war, sind meist ausreichend Beilagen auf dem Teller um dennoch satt zu werden. Zur Not wird vom Teller der Eltern geräubert.

Insgesamt sollte dabei natürlich das Erlebnis im Vordergrund stehen, und das muss insgesamt positiv sein. Auch Sie als Eltern dürfen dabei nicht zu kurz kommen. Wenn die Kleinen sich partout nicht mit der Erwachsenenkarte anfreunden wollen, müssen vielleicht noch ein, zwei Jahre ins Land gehen. Sie haben sicher auch einiges, was Sie als Kind verschmäht haben, später zu schätzen gelernt.